Antikörperblues mit Krone

Microcosm on rotting apples (c) Pit Van Calvin II – 2002

Es redet die Welt ja bald nur noch über das Virus. Wie grausam und schlimm, wie gefährlich und lähmend, die Wirtschaft vor allem, und das arme China, Südkorea, Italien und die Leute auf dem Schiff.

Wenige Themen finden abseits Beachtung, schon nachvollziehbar, wer will sich die Plage schon in den eigenen Halsrachen-Dachdrachen-Stall krachen lachen, ich meine, reinmachen lassen? Will ich auch nicht. Als Hochrisikokandidat möchte ich am liebsten den Surfanzug dicht machen, und nur noch mit Integralhelm raus. Zum Schietwetter würde das derzeit sogar so gut passen, dass einem selbst die sonst leichter zu irritierenden Muggels die Motorrad-Kluft nachsehen können. Diese Lederkombis sind doch ein großer Bonus, man kann sich darin so abdichten, wie ein Para- oder Semi-Astronaut. Nur die Sache mit dem Klogehen, das haben sich die Designer da noch nie so richtig durchüberlegt. Das gesamte Geraffel erst ausziehen zu müssen, wird dann schnell mal zur mittleren Anstrengung, grade, wenn man auf Einteiler schwört, und das Ding ein bisschen zu eng geworden ist, weil der so genannte Biermuskel schiebt. Erinnert sich Jemand an Dune – der Wüstenplanet? Der Kerl von Twin Peaks hat damals mitgespielt, Kyle McLachlan. Da hatten die diese speziellen Kampfanzüge, mit einer Art Recycle-System integriert, welches die Ausscheidungen völlig schadstoffbefreit abbauen konnte. Bis hin dazu, dass man sogar seinen Verlust an Körperflüssigkeiten durch so ein Röhrchen wieder trinken konnte- Man hat sich damals zwar gewundert, wie das funktionieren soll, und wer begriff, dass das Wasser durch Pisse und Scheiße gegangen war, bevor es zum Mund zurückkehrte, der ist vielleicht auch kurz raus gegangen und hat hinter’n Busch gekotzt! Solche Anzüge haben die sicher aus gutem Grund, oder wegen den Anfangsproblematiken auch nie zu basteln gewagt. Wenn da auch nur ein einziges Mal der Kontaktschlauch zum Anus abgeht, und man hätte grade Borschtsch gefressen, wäre das Gefühl der sich an der Haut entlang drückenden Kackbrühe im Anzug sicher ein höchst Eigentümliches geworden. Igitt, ja. Da wird so ein Virus doch schon viel freundlicher, nicht?

Mir fällt auf, dass ich gar nie Viren als Zeichnung verewigt habe. Daran sind wahrscheinlich die Staubsauger-Vertreter verschuldet! Ja! Würde ich mal so sagen, denn die belagerten meine Mum in regelmäßigen Intervallen, und hatten immer so zigfach vergrößerte Bilder von grässlich anmutenden, ganze Teppiche voll einbürgernden Hausstaubmilben dabei, da konnten Tarantula und Formicula zusammen packen, und dieses komische Wesen aus den Marvel-Comics wäre vor Neid auf die Mandibeln geknallt! Da hat man dann lieber die harmlos erscheinenden, etwas moppeligen, kleinen Gartengenossen gezeichnet.

Slugs studies – Limax m,aximus & Arion vulgaris vs. Arion fuscus

Und so dann auch die Artnamen, Tigerschnegel, spanische Wegschnecke und/oder Braune Wegschnecke, wobei das durch die Ausbreitung der spanischen Wegschnecke inzwischen schwierig ist, die Nacktschnecken zu unterscheiden. Die Schnegel kommen auch in Farbvarianten von mehr oder weniger deutlich gescheckt bis aschfahl und milchweiß vor und es gibt fast ganz Schwarze. Scheint mit Region und Anpassung zusammenzuhängen, ganz genau kann das aber wohl nur ein Experte bestimmen. Heute kann man die Genetik checken, ohne dem Tieren viel mehr als ein wenig Schleim zu klauen.

Bei den „Moppelchen“ blieb es auch mit den meisten Zeichnungen kleinerer Tierarten. Irgendwo gibt es noch Bilder von Aquarienfischen und Kilifischen, die sind auch ziemlich klein, wenn man etwa an Neonsalmler, Zebrabärblinge oder vielleicht Guppy denkt. Für Insekten fehlte mir wohl die Geduld für das Filigrane, oder es störte mich, dass sie Insekten sind. Also nicht so oft in Kirchen. Ich erinnere mich an Versiche, die symmetrie eines Tagfalters wie des Admiral oder des kleinen Fuchs, der Distelfalter und vom Schwalbenschwanz einzufangen, doch das wollte nie so wirklich klappen. Irreguläre Muster lassen sich besser zeichnen, beschloss ich wohl, und dann vereinnahmten mich die Gefiederten nach und nach. Die fraßen die Insekten, also musste ich die schon mal nicht mehr zeichnen, Heureka! Die waren im Vogel drin nicht länger sichtbar!

Die Schnecken haben mich nebenbei wohl wegen ihrer Langsamkeit, der Ruhe, die sie ausstrahlen, und auch den vielen unterschiedlichen Formen interessiert, und weil sie ganz gern in Bierflaschen kriechen. Sie sind verdammt scharf auf Heferückstände, und die Leute, welche sie im Garten mit Bierfallen fangen, wissen das anzuwenden. Es ist zwar kein toller Anblick – zunächst, wenn wieder so ein unmöglicher Muggel seine armen Flaschen eingräbt. So etwas kann man Flaschen einfach nicht antun! Und die armen Moppelchen ertrinken darin, im vor sich hin schlonzenden Inhalt. wenn man sich so viele, viele wundervolle Jahre schon um Flaschen gekümmert hat, weiß man auch um die geheimnisvolle Verbindung um Flaschen und Schnecken. Mancher mag jetzt wohl denken, was faselt der Dude da konkret eigentlich für eine gequirlte … aber darum ging es hier dann auch nicht, und der soll sich sein Frozen Yoghurt doch gefälligst im Innenohr einlagern gehen!

Da war noch irgendwas. Das habe ich grade vergessen. Vielleicht sollte ich noch einige Bilder reinladen. Okay, dann lasst uns das doch machen.

Lymanea stagnalis

Mit so kleinen Kurzkritzeleien in Briefen hat das sich früher gehalten, wenn man versucht hat, den Schreibbekanntschaften was zu erklären. So kam das auch mit der Sache rund um den „Nobody knows-fish“ damals auf Manitoulin Island im Lake Huron zustande. Keiner kannte den Fisch und ich beschrieb ihn für Jemand mit Kontakten zu einem Zoologen. Sogar das Bild aus dem Brief ist noch als Kopie erhalten. Das muss so Anfang – Mitte Neunziger gewesen sein.

Heute gehe ich davon aus, dass es sich bei dem Barsch tatsächlich um eine sehr dunkle Farbphase des amerikanischen „Perch“ oder Flußbarsch gehandelt hat, oder auch um ein kränkelndes Tier, da Fische das häufiger durch Farbänderung anzeigen, wenn die sich unwohl fühlen.

Bei den anderen könnte das eine Art sein, die mit Moderlieschen oder vielleicht Elritzen verwandt ist. Die Fischlein wurden nicht sonderlich groß und die Männchen führen eine Art Tanz als Paarungsverhalten durch, während dem sie ihre hellere Flanke „flashen“. In bräunlichem Wasser der Sumpfwaldteiche auf der Insel sehen sie dabei dunkelbraun bis orangefarben an der Seite aus, haben einen dunklen Kopf und Rücken. Weibliche Fische sind heller, ein unscheinbares Braun, im Jugendstadium mit den Streifen wie in der unteren Zeichnung. Es könnte aber auch sein, dass die Gestreiften wieder einer anderen Art angehörten, die sich mit den anderen vergesellschaftet. Um die richtig bestimmen zu können, hätte man welche einfangen müssen. Die Möglichkeiten, sie in Gefangenschaft zu beobachten, hatte ich damals nicht.

Okay, vielleicht konnte ich so die eine oder den anderen mal etwas vom Virusnachrichten überfluteten Tageswahnsinn ablenken.

2 be continued …

Hinterlasse einen Kommentar